SANTA FE – die Hauptstadt NEW MEXICOS
1821 trat etwas ein, was die Zukunft aller spanischen Besitzungen in Amerika ändern sollte: Mexiko wurde eine unabhängige Republik.
Die neue mexikanische Verfassung brachte Handels- und Redefreiheit, die Abschaffung des spanischen Kastensystems, volle Staatsbürgerrechte für die Indianer und direkte Besteuerung.
William Becknell, ein Händler in Franklin, Missouri, machte sich 1821 mit einer Anzahl von Packeseln, beladen mit Kurzwaren und Luxusgütern, auf den Weg. Seine mühsame Reise durch zum Teil feindliches Indianergebiet endete drei Monate später, als er unter großem Hurra der Bevölkerung in der Plaza von Santa Fe ankam. In den folgenden Jahren wurde der SANTA FE TRAIL zu einem häufig benützten Durchzugsweg.
Allerdings war der SANTA FE MARKT bald erschöpft, und die Händler mussten sich nach neuen Absatzmärkten umsehen. Innerhalb kürzester Zeit plagten sich die schwerfälligen Züge auf dem alten Camino Real (königlichen Weg) nach Chihuahua City. SANTA FE, wo die Händler ihre Abgaben leisten mussten, wurde das wohlhabende Zentrum eines lebhaften Handels in beiden Richtungen. Manche Karawanen bestanden aus 636 Wagen mit 750 Fuhrmännem und Viehtreibern und beförderten Güter im Werte von einer Million Dollar. Auf dem Rückweg nach Missouri waren die Wagen mit mexikanischen Silberbarren, Fellen, Häuten und Schafsfellen beladen.
1846 erklärte der amerikanische Kongreß Mexiko den Krieg, damit endlich die Grenzlinie zwischen Texas und Mexiko und der Status des 1845 in die Union aufgenommenen Staates Texas geklärt werde. Einige Monate später führte Oberst Kearny seine ,,Armee des Westens" im Siegeszug in die Plaza von SANTA FE.
Änderungen kamen schnell: eine english-spanische Zeitung informierte die Bevölkerung über die Vorkommnisse in Washington und New York, ein regelmäßiger Postdienst verband Missouri mit dem neuen Gebiet, und einmal im Monat durchquerte die Postkutsche die Ebene von Kansas. Die Menge der Güter, die über den SANTA FE TRAIL kamen, vermehrte sich um ein Vielfaches. Ein neuer Erzbischof veranlaßte die Stadtväter, Kranken- und Waisenhäuser zu bauen und Schulen zu eröffnen. Sogar das Aussehen der Stadt veränderte sich. Weiße Gartenzäune, Giebelhäuser, Blumen-Gärten und Stadtverordnungen, die das Campieren der Karawanen und das Schlachten von Tieren auf der Plaza verboten, kamen mit dem Bevölkerungszuzug aus dem Osten.
Die spanische und indianische Bevölkerung fühlte sich allerdings immer mehr bedroht, da die anglo-amerikanischen Behörden und Siedler ihre spanischen und indianischen Landbesitzrechte nicht anerkannten. Indianerangriffe auf Siedler und Aufstände nahmen zu. Als 1880 die erste Lokomotive in SANTA FE einfuhr, verloren die Indianer und Spanisch Mexikaner ihren Kampf um ihren Besitz endgültig an landgierige Spekulanten und Viehzüchter.
Am 6. Januar 1912 wurde NEW MEXIKO als der 47. Staat in die Vereinigten Staaten aufgenommen. Während der zwanziger Jahre kamen viele Künstler, angezogen von NEW MEXIKOS Geschichte und Bräuchen, seiner schönen Landschaft und ungewöhnlichen Farbtönen nach SANTA FE. Diese Maler und Schriftsteller vermittelten den Amerikanern betörende Bilder und Beschreibungen von dem, was sie in dem bisher unbekannten Südwesten sahen.
SANTA FE gehört heute mit seinen Opernfestspielen, seinen Konzerten, Kunstgalerien, Theater- und Tanzvorführungen und Museen zu den kulturellen Zentren der Vereinigten Staaten.